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Erkennung von ADS / ADHS

Die 10 wichtigsten Merkmale in der Praxis
Aust/Hammer nennen in Ihrem Buch die folgenden zehn wichtigsten Symptome:

  1. Unaufmerksam und ablenkbar
  2. Hyperaktiv und/oder vertrÀumt
  3. Impulsiv (handelt ohne nachdenken, Abwarten fÀllt schwer)
  4. Vergeßlich und schlechtes KurzzeitgedĂ€chtnis (Vergißt schnell, verliert oft Sachen)
  5. Wirkt zerstreut oder chaotisch (geringe Eigenorganisation)
  6. Regeln einhalten fÀllt schwer
  7. Probleme beim Arbeitsverhalten
  8. Stimmungslabil
  9. Geringes SelbstwertgefĂŒhl (Clown mit hochsensiblem Kern)
  10. Sozialverhalten – oft eine Katastrophe

Modifiziert nach Aust-Claus / Hammer

Nach ICD-10
Die Forschungsdiagnose einer hyperkinetischen Störung fordert das eindeutige Vorliegen eines abnormen Ausmaßes von Unaufmerksamkeit, ÜberaktivitĂ€t und Unruhe, situationsĂŒbergreifend und einige Zeit andauernd, nicht durch andere Störungen wie Autismus oder eine affektive Störung verursacht.G1. Unaufmerksamkeit: Mindestens sechs Monate lang mindestens sechs der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß. Die Kinder:

  1. sind hĂ€ufig unaufmerksam gegenĂŒber Details oder machen Sorgfaltsfehler bei den Schularbeiten und sonstigen Arbeiten und AktivitĂ€ten;
  2. sind hÀufig nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben und beim Spielen aufrechtzuerhalten;
  3. hören hÀufig scheinbar nicht, was ihnen gesagt wird;
  4. können oft ErklĂ€rungen nicht folgen oder ihre Schularbeiten, Aufgaben oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht erfĂŒllen (nicht wegen oppositionellem Verhalten oder weil die ErklĂ€rungen nicht verstanden werden);
  5. sind hÀufig beeintrÀchtigt, Aufgaben und AktivitÀten zu organisieren;
  6. vermeiden ungeliebte Arbeiten, wie Hausaufgaben, die hÀufig geistiges Durchhaltevermögen erfordern;
  7. verlieren hĂ€ufig GegenstĂ€nde, die fĂŒr bestimmte Aufgaben wichtig sind, z.B. fĂŒr Schularbeiten, Bleistifte, BĂŒcher, Spielsachen und Werkzeuge;
  8. werden hÀufig von externen Stimuli abgelenkt;
  9. sind im Verlauf der alltĂ€glichen AktivitĂ€ten oft vergeßlich.

G2. ÜberaktivitĂ€t: Mindestens sechs Monate lang mindestens drei der folgenden Symptome von ÜberaktivitĂ€t in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß. Die Kinder:

  1. fuchteln hĂ€ufig mit HĂ€nden und FĂŒĂŸen oder winden sich auf den Sitzen;
  2. verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird;
  3. laufen hĂ€ufig herum oder klettern exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist (bei Jugendlichen oder Erwachsenen entspricht dem nur ein UnruhegefĂŒhl);
  4. sind hÀufig unnötig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten bei leisen FreizeitbeschÀftigungen;
  5. zeigen ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer AktivitĂ€ten, die durch den sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflußbar sind.

G3. ImpulsivitĂ€t: Mindestens sechs Monate lang mindestens eins der folgenden Symptome von ImpulsivitĂ€t in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß. Die Kinder:

  1. platzen hÀufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist;
  2. können hÀufig nicht in einer Reihe warten oder warten, bis sie bei Spielen oder in Gruppensituationen an die Reihe kommen;
  3. unterbrechen und stören andere hÀufig (z.B. mischen sie sich ins GesprÀch oder Spiel anderer ein);
  4. reden hÀufig exzessiv ohne angemessen auf soziale BeschrÀnkungen zu reagieren.

G4. Beginn der Störung vor dem siebten Lebensjahr.

G5. SymptomausprĂ€gung: Die Kriterien sollten in mehr als einer Situation erfĂŒllt sein, z.B. sollte die Kombination von Unaufmerksamkeit und ÜberaktivitĂ€t sowohl zuhause als auch in der Schule bestehen oder in der Schule und an einem anderen Ort, wo die Kinder beobachtet werden können, z.B. in der Klinik. (Der Nachweis situationsĂŒbergreifender Symptome erfordert normalerweise Informationen aus mehr als einer Quelle. Elternberichte ĂŒber das Verhalten im Klassenraum sind z.B. meist unzureichend.)

G6. Die Symptome von G1.-G3. verursachen deutliches Leiden oder BeeintrÀchtigung der sozialen, schulischen oder beruflichen FunktionsfÀhigkeit.

G7. Die Störung erfĂŒllt nicht die Kriterien fĂŒr eine tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84.), eine manische Episode (F30.), eine depressive Episode (F32.) oder eine Angststörung (F41.).

Kommentar:

Viele Experten beschreiben auch ZustĂ€nde, die unter der Schwelle der hyperkinetischen Störung liegen. Kinder, die Kriterien in gewisser Weise erfĂŒllen, aber keine AuffĂ€lligkeiten i.S. von ÜberaktivitĂ€t und ImpulsivitĂ€t zeigen, leiden an einem Aufmerksamkeitsdefizit; umgekehrt zeigen Kinder, die keine Aufmerksamkeitsprobleme haben und dennoch Kriterien aus den anderen Bereichen erfĂŒllen eine AktivitĂ€tsstörung. In gleicher Weise kann die Störung als spezifisch fĂŒr zuhause oder als schulspezifisch angesehen werden, wenn die Kriterien nur in einer Situation erfĂŒllt werden. Diese Störungsbilder wurden bis jetzt noch nicht in die Hauptklassifikation aufgenommen, da die empirische prĂ€diktive Validierung noch unzureichend ist und weil Kinder mit “Subgruppen”störungen noch andere Symptome zeigen (wie z.B. eine Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsĂ€ssigen Verhalten, F91.3 und in der entsprechenden Kategorie klassifiziert werden sollten.

Quelle: ICD 10